SoSe 2022

Seminar im Fachbereich Kirchengeschichte


Imperien und ihre Religionspolitik - Variationen zwischen Sakralisierung politischer Macht, Instrumentalisierung von Religion und Verfolgung

Imperien sind gekennzeichnet von einer Konzentration politischer, wirtschaftlicher und militärischer Macht. Quer durch die Geschichte haben sich die Inhaber solcher Macht veranlasst gesehen, ihre Stellung gegenüber einem in anderer Weise mächtigen Faktor in ihren Reichen zu definieren: dem der Religion. Die dabei entwickelten Lösungen variieren zwischen religiös konnotierter Überhöhung der eigenen Macht, dem „Einbau“ von Religionsgemeinschaften in das eigene Herrschaftssystem oder dem Versuch, eine Konkurrenz durch Religionsgemeinschaften mittels deren Marginalisierung oder Verfolgung auszuschalten.

Im Rahmen des Seminars sollen anhand von Stichproben die Methoden und Begründungen solcher imperialer Religionspolitik zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Herrschaftsgebieten des west- und osteuropäischen Raums analysiert und verglichen werden. Im Blick stehen einerseits die katholische Kirche in verschiedenen Reichen des Westens, andererseits die der orthodoxen Kirche zugewiesene Rolle im byzantinischen Reich, im osmanischen Reich, im Zaren- und im Sowjetimperium. Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen der politischen Behandlung dieser Kirchen oder zeigen sich Unterschiede? Wie haben sich die Kirchen im Licht der jeweiligen Religionspolitik entwickelt oder verändert?